Montag, 11. Juli 2011

Moral ist keine deutsche Erfindung

Nach der deutschen Reaktion auf den Atom-Unfall in Japan, nach der deutschen Enthaltung im UN-Sicherheitsrat gegen einen militärischen Einsatz in Libyen, den endlosen Diskussionen, die u.a. Deutsche mit dem Iran um dessen Atombomben-Technik führen, diskutiert die so genannte Elite der Republik, hier sind wieder Politiker, Anwälte und Journalisten gemeint, den moralischen Anspruch einer Bundeskanzlerin oder gar der US-Bürger und deren Entscheidungsträger, ob es sich für einen guten Christen-Menschen geziemt, sich über die überfällige Beseitigung von Osama Bin Laden zu freuen und das ehrlicherweise noch zum Ausdruck zu bringen. Die übliche Doppelmoral in diesem Lande. Der Jubel in den USA ist verständlich. Bin Laden und seine absurden „Gottes-Krieger“ wollten den Krieg. Sie töten ohne jegliche Moral Unschuldige, Kinder, Frauen und Männer, massenhaft Glaubensbrüder. Sie bekommen den Krieg, den sie der Welt seit Jahrzehnten aufnötigen, und hoffentlich verlieren sie ihn. Erinnern wir uns an die Millionen Araber und Muslime, die nach 9/11 auf die Straßen gegangen sind, US-Flaggen verbrannten, sich über jedes Opfer der Terroranschläge freuten und zu mehr Aktivitäten gegen den Westen aufgerufen haben. Damals hörte man allerdings keine Kritik durch die lächerlichen deutschen Moralapostel, ebenso wenig dann, wenn Palästinenser aus Schulen heraus Krieg führen, überall auf der Welt muslimische Kämpfer gegeneinander kämpfen und Unschuldige als Schutzschilde nehmen und ohne Rücksicht auf Herkunft, Religion oder Alter alles abschlachten, was in ihrem Wege steht. Erinnern wir uns an die ungezählten auf Videos festgehaltenen Hinrichtungen westlicher Bürger. Dabei rufen sie „Allahu Akbar“. Täglich zu hören. Auch heute von beiden Seiten in Libyen.

Die deutschen Kriegseinsätze der letzten 15 Jahre wurden von einer rot-grünen Regierung hoffähig gemacht. Schröder und Fischer haben auch sicherlich die Beteiligung an dem Irak-Krieg nicht aus moralischen Gründen abgelehnt, sondern um die leicht zu vereinnahmende Bevölkerung zu ihren Gunsten zu den Wahlurnen zu rufen, was ja auch gelang. Und es scheint nicht so sehr moralisch begründet zu sein, dass in den faschistoiden arabisch-islamischen Ländern – dort übrigens Recht auch basierend auf das bei uns zum Glück nicht mehr so bedeutsame alttestamentarische Recht, denn der Koran ist nichts weiter als eine Art Zusammenfassung anderer religiöser Schriften, ergänzt durch zum Teil bestialische Gesetzgebung – wenn eben an diese Systeme Waffen geliefert werden, mit denen heute auf die Demonstranten geschossen wird, dabei das deutsche Bruttosozialprodukt auf Kurs hält.

Deutschland, einmal das Land der Dichter und Denker, des Protestantismus und der Aufklärung, aber eben auch das Land, das in zwei Weltkriege verwickelt war, Millionen Juden umbrachte und seinen zweiten Weltkrieg mit ca. 55 Millionen Toten zu einem der unmoralischsten Vorgänge der Menschheitsgeschichte entarten ließ, erscheint heute weltweit als eine selbsternannte moralische Instanz, die ebenso weltweit nur mit Kopfschütteln begleitet wird, nimmt man jene Staaten einmal aus, deren Zustimmung eher fragwürdig ist, werden gerade dort mehrheitlich die Menschenrechte mit Füßen getreten. Es kann kaum ein Kompliment sein, dass Hitler der berühmteste Deutsche in der arabisch-islamischen Welt ist und man auf vielen Reisen mit einem entsprechenden Gruß und der Solidarität in die Gemeinschaft jener Araber eingereiht wird, die in keinem Fall Gefangene machen, sondern eher vollendete Tatsachen schaffen. 12 Jahre in arabischen Ländern lehren.
Deutschlands Sicherheit basiert nicht auf der Öffnung des Landes und der Duldung des hier stattfindenden und in Deutschland geschulten islamischen Fundamentalismus sowie die Ausbildung von jungen Muslimen aus dem Maghreb mit deutschen Pässen zu Terroristen. Deutschlands Sicherheit besteht, weil die USA, weil Frankreich oder Großbritannien es sind, die sich weltweit für eben diese einsetzen und nicht allein mit 7.000 Soldaten und vielen runden Tischen versuchen, Völker von dem eigenen politischen System zu überzeugen, was dort mehrheitlich auch von der so genannten unterdrückten Bevölkerung nicht gewollt wird, sondern von den klaren Grundsätzen, dass es Grenzen geben muss für Nationen, ihre Moralvorstellungen, ihren Menschen verachtenden Umgang auf Basis ihrer Religion, ohnehin mehr und mehr eine Geißel der Welt, zu exportieren und in demokratische Systeme zu tragen, in denen dann ausgerechnet jene Flüchtlinge es sind, die die dortigen Verfassungen ablehnen, sich ihnen offen entgegenstellen, dabei zudem finanziert werden vom Sozialsystem und damit der Gemeinschaft, in England sogar schon öffentlich die Scharia für Britannien fordern. Die von Westerwelle geäußerte Sorge, die islamische Welt nicht zu „provozieren“, bleibt nur eine weitere dummerhafte Äußerung eines in fast allen öffentlichen Ämtern fehlbesetzten Mannes, dessen größter Verdienst für die Republik es einmal sein wird, in eine ohnehin zu gut honorierte Rente zu gehen. Nun langsam macht sich die Erkenntnis ja selbst hier breit, dass die meisten Aufstände nicht den naiven deutschen Hoffnungen folgen. Vielleicht sollte man mehr international versierte Experten beschäftigen, weniger Karrieristen, die sich laufend in hohlen Talkshows an der Sprache vergehen.

Der Kampf der Kulturen ist in vollem Gange. Helmut Schmidt bemerkte neulich bei Beckmann, dass es wohl naiv sei anzunehmen, dass es in der islamisch-arabischen Welt zu Demokratien nach unserer Vorstellung kommen würde, die überhaupt gewünscht sind. Ebenso konnte er sich vorstellen, dass es einmal einen Crash zwischen den Kulturen geben wird. Ein Kampf der Kulturen findet weltweit seit vielen Jahren statt. Die Rede- und Kommentierungswut deutscher Politiker und Journalisten, die Selbstgefälligkeit und Annahme, eine moralische Instanz zu sein - wodurch sollte die sich auch begründen - wird die freie Welt sicherlich nicht frei halten. Schon heute bestehen zwei Systeme und Rechtsauslegungen in dieser Republik. Die freie Welt wurde und wird bisher insbesondere durch die USA, durch Frankreich, Großbritannien und einige andere Länder gewährleistet, auch um die kleinbürgerlich deutschen Werte zu schützen, und bekanntlich basiert unsere Selbstsicherheit ausschließlich auf unserer Wirtschaftskraft, ganz ohne Moral in vielerlei Hinsicht. Und der Tod von Osama Bin Laden kann nur ein Schritt sein in einer Reihe von weiteren, dem radikalen Islamismus Einhalt zu gebieten, mit allen möglichen Mitteln, ob nun mit oder ohne deutsche Beteiligung, wenngleich auch zu seinen Gunsten.

Würden wir es ernst meinen, sollten wir unsere Selbstgefälligkeit und unseren Wohlstandsdünkel mit sehr viel mehr Verzicht eindämmen. Da gäbe es fast unbegrenzt viele Beispiele. Moral ist keine deutsche Erfindung. Das sollten wir alle nicht vergessen.

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