Montag, 11. Juli 2011

Denkmäler für Hamburger Bürgermeister

Nachdem nun durch Herrn Westerwelle auch die spätrömischen Dekadenzen als Metaphern Einzug in das deutsche Sprachgut gefunden haben, ist es nun auch nicht mehr schwer, solche Lebensform, hier nicht metaphorisch gemeint, auch in unserem Alltag zu finden. Römische Kaiser und Politiker haben es sich nicht nehmen lassen, sich zu Lebzeiten mit Prachtbauten, mit Stadien oder Tempeln ein Denkmal zu setzen, möglichst eines, das auf eine erhoffte Ewigkeit mit ihnen und ihrem Namen und den glorreichen Amtzeiten in Verbindung gebracht werden würde.

Und tatsächlich hat sich da offenbar wenig geändert. Bürgermeister Klose setzte sich einmal in Hamburg ein solches Denkmal, in dem er völlig überteuert den Rathausmark umgestalten ließ, der Gänsemarkt folgte, und noch heute ist nicht ganz klar, ob es wirklich für die Entwicklung des Stadtbildes ein Gewinn gewesen ist oder nicht.

Klaus von Dohnányi, der von 1981 bis 1988 die Hansestadt als Bürgermeister führte, machte sich die Gebäude der Hafenstraße zum Andenken. Hier der Versuch, Ruhm und Erinnerung mit sozialem und ausgleichendem Engagement zu verweben.

Henning Voscherau konnte sich am letzten großen Museumsbau der Stadt erfrischen, der Galerie der Gegenwart, die ohnehin nicht nur viel zu teuer, sondern selbst nach Wahl der kleinen Ausgabe teurer werden sollte als die ursprüngliche große Fassung, und deren Verwirklichung in seiner Amtszeit so ein bisschen auch auf sein Konto gehen dürfte.

Ole von Beust, der ja schon zu Beginn seiner Amtszeit davon sprach, dass er in Hamburg ein gewisses Welt-Flair vermissen würde, wenngleich er auch durch einen solchen Auftritt oder durch häufige Opern-Besuche wenig Reden von sich gemacht hatte, erfüllt sich seinen spätrömischen Traum mit einem neuen Wahrzeichen für Hamburg, der Elbphilharmonie, die mit jedem Bauabschnitt immer und immer teurer wird und deren aktuelles Budget nur für den Bau so hoch angestiegen ist, dass selbst die sehr hohen Spenden der Großsponsoren, wie z.B. den Greves, im Verhältnis zur Gesamtsumme nur noch klein wirken.

Parallel dazu ist es kaum noch möglich, in Hamburg unbeschadet am Straßenverkehr teilzunehmen. Die Kita-Kosten steigen rasant und sind für viele sozial schwächere Bürger kaum noch zu bewältigen. Abgaben und Gebühren machen für die Hansestädter einen großen Teil ihrer monatlichen Kosten aus, Gelder, die dann fehlen dürften, wenn es um die Eintrittskarten für die irgendwann einmal fertige Elbphilharmonie gehen dürfte.

Nur schade, dass die heutigen Cäsaren ihren Denkmälern nicht auch ihren Namen verleihen können. So bleibt im Falle des aktuellen Bürgermeisters von Beust womöglich nur die Erinnerung an die desolate Lage der Bauten und Straßen der Stadt oder gar an Kinder, deren Eltern es nicht möglich war, sie gut in Kindergärten unterzubringen.

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