Montag, 11. Juli 2011

Deutschlands provinzielle Sichtweise der Welt

Als sich mit dem Fall der Mauer auch die Macht-Blöcke in Europa und der Welt auflösten, glaubte man, dass die folgenden Jahrzehnte und das 21. Jahrhundert eines sein würde, in dem die Welt zusammenwächst, mit ihm eine Epoche des friedlichen Miteinanders folgt. Doch dem war nicht so. 

Die Welt wird erschüttert von regelmäßigen Terroranschlägen, über die im Alltag kaum noch berichtet wird, finden diese zumeist weit weg von der regulierten deutschen Wahrnehmung statt, berichten zudem gerade die öffentlich-rechtlichen Sender eher verhalten und zudem nur punktuell, ausgleichend und geschönt, um uns nicht zu erschrecken, um uns aber auch auf dem Status quo zu halten, um die eigentlich als unmündig und partiell extrem eingeschätzten Deutschen nicht zu beunruhigen. 

Die Europäische Union entwickelt sich mehr und mehr zu einem System, in dem es hauptsächlich nur noch um den gegenseitigen Finanzausgleich geht, der das Nord-Süd-Gefälle beheben soll, was zuletzt ganz sicher von den wenigen Geberländern nicht gestemmt werden kann, damit nicht das allgemeine Niveau anhebt, sondern noch dazu beiträgt, dass sich der Level insgesamt nach unten bewegt, als müsse man beweisen, dass der eigene Verlust den des anderen beheben könnte. Kann er nicht. Eine völlig falsch verstandene Solidarität.

In den ehemaligen Sowjetrepubliken kam es regelmäßig zu kriegerischen Auseinandersetzungen, am Balkan ebenso, der Nahe Osten brennt, und die Tausende von Raketen, die die radikalen Islamisten täglich und seit Jahren auf Israel nieder hageln lassen, sind nicht einmal mehr eine Nachricht wert.

Die arabisch-islamischen Länder proben den Aufstand, hierzulande als Revolution verkannt, dort nichts weiter, als die Forderung nach gerechterer ökonomischer Verteilung, weniger die Forderung nach einer Demokratie im westlichen Sinne, denn das ist eigentlich den dortigen Völkern zuwider. 

Es folgten in den letzten zwei Jahrzehnten grauenhafte Naturkatastrophen, die letzte in Japan, hunderttausende Menschenleben wurden von Flutwellen und Erdbeben in Sekundenschnelle ausgelöscht, zudem noch ein Super-GAU, und immer noch glauben wir und sollen es auch glauben, dass wir, eine kleine, mehr und mehr politisch, militärisch schon lange, unbedeutende Nation etwas bewegen können. Wir schalten Atomkraftwerke ab, um uns zu beruhigen, wir treffen einseitige und einsame Entscheidungen im Weltsicherheitsrat, wir diskutieren völlig unnütz mit Iran über seine Atommeiler und wir folgen unseren „Eliten“ bei der Ausführung dessen, was diese für das Beste für Deutschland halten. Wie lange wird unsere provinzielle Sichtweise der Welt, unserer Republik und deren Bedeutung in eben dieser Welt und unseren Glauben, alle Probleme im Konsens und in entweder jahrelangen Diskussionen oder sofortigen Hysteriehandlungen bewältigen zu können, noch zum allgemeinen Selbstbetrug ausreichen?

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