Sonntag, 30. Oktober 2011

Deutsche Innenpolitik

Die Berliner Politik lässt sich von den schlechten Nachrichten der Weltwirtschaft und damit auch der deutschen Wirtschaft von einer Konferenz zur nächsten treiben, Politiker und Parteien überschlagen sich damit, Staatsgarantien zu geben, angeblich Sparguthaben zu retten, nun auch noch Arbeitsplätze bei Opel und dessen Zulieferern.

Wirtschaftsweise stellen Gutachten vor, die zumeist kaum einer liest, die Bundeskanzlerin bestätigte ja, dass man sich das Werk aufteilen wolle, um es dann genau und gemeinsam studieren zu können. Herr Gloss warnt und vermittelt den Eindruck, dass er nicht genau weiß, wovor. Sicher scheint nur, nicht vor der öffentlich offenbar nicht mehr existierenden CSU. Währenddessen keift Kollege Struck, dass er den Rat der Weisen abschaffen will, während die Bild-Zeitung für Hamburg und in der dortigen Ausgabe die wichtigsten Bürger der so freien und Hansestadt wählt, u.a.: Helmut Schmidt, Helmut Greve und natürlich auch Heidi Kabel. Alle verbindet ein “H” als erster Buchstabe des Vornamens miteinander und natürlich auch mit Hamburg. 

Es geht lustig zu in der Republik. Der SPD-Kanzlerkanditat versucht zu retten, was zu retten ist und läuft den Entscheidungen der Frau Merkel hinterher, die natürlich keine Entscheidungen sind, aber gut verkauft ist heute fast schon gewonnen, und er sucht darzustellen, dass in diesen schwierigen Zeiten die kleinen Leute sich auf ihn und die Genossen verlassen können, die Genossen der immer unbedeutender werdenden ältesten Partei Deutschlands.

So geschehen in Hessen. Da konnte man sich auch verlassen, nämlich darauf, dass Frau Ypsilanti bis zum bitteren Ende sich vor alle stellt, ihren persönlichen Ehrgeiz vor die Partei, ihre Lust vor die politische Notwendigkeit, ihre Dominanz vor jeglichen Takt. Stilübungen, die nun teuer bezahlt werden dürften, wenn auch zu Gunsten von Herrn Koch, dessen viele Versuche, in den letzten Jahren zum Über-Ich der CDU zu mutieren, kläglich scheiterten, der einstige Strippenzieher zum Auslaufmodell verkorkst, hofft nun erneut auf eine politische Wiedergeburt, die Linken, die SPD, ja selbst Herr Beck wirkten mit und machen das nun möglich.

Das Thalia Theater gibt “Kasimir und Karoline” von Ödön von Horváth, ein Liebesdrama, aber eben auch die Vorstellung, dass Versorgung vor Liebe geht. Das war damals so, das ist heute wieder so. Nichts ändert sich wirklich. Noch immer wird alles vom Geld bestimmt, und noch immer sind Bühnen, Theater und Opernhäuser, sind Galerien und Literaturzentren eine unbedingte Notwendigkeit, gegen das Verkommen von Inhalten und die Verhurung der Sprache und des Stils zu wirken, für Einen selbst, für die Kinder, für eine Republik, die nicht allein den Mächtigen gehören sollte.

Hören Sie einfach mal im Dezember weg und träumen Sie ein bisschen Ihre eigene Wirklichkeit. Ein Geschenk der Kunst.